München – Der langjährige Preiskampf im Versicherungswesen ist vorbei, und künftig müssen Kunden mit höheren Kosten rechnen. Besonders betroffen sind Kfz-Versicherungen, die aufgrund erheblicher Verluste unter Druck stehen. Im Jahr 2023 erlitten Kfz-Versicherer Verluste von über drei Milliarden Euro. Für dieses Jahr wird ein zusätzlicher Verlust von bis zu zwei Milliarden Euro erwartet, obwohl die Preise bereits gestiegen sind. Laut dem Verivox-Kfz-Versicherungsindex sind die Kosten für Autoversicherungen in den letzten zwölf Monaten im Durchschnitt um 20 Prozent gestiegen. Dennoch gibt es Wege für Verbraucher, um Kosten zu reduzieren.
Erhöhung der Kosten auch bei Gebäude- und privaten Krankenversicherungen
Eine Analyse der Welt zeigt, dass auch Gebäudeversicherungen und private Krankenversicherungen mit größeren Erhöhungen rechnen müssen. Die Ursachen hierfür sind unter anderem die gestiegenen Immobilienwerte und eine Zunahme von Schadensfällen, die durch extreme Wetterbedingungen verursacht werden. Bei privaten Krankenversicherungen (PKV) tragen auch aktualisierte Sterbetafeln zur Kostensteigerung bei. Trotz der sinkenden Inflation sind die Zeiten des intensiven Preiskampfs vorbei. Besonders bei Kfz-Versicherungen führten der häufige Online-Abschluss und die jährliche Kündbarkeit zu einem hohen Preisdruck. Versicherer wie HUK Coburg, Signal Iduna, Provinzial und DEVK haben laut „Versicherungsmagazin“ Verluste erlitten.
Aufsicht stellt langfristige Rentabilität in Frage
Die Finanzaufsicht Bafin sieht die hohen Verluste im Kfz-Versicherungsbereich als langfristig nicht tragbar an. Exekutivdirektorin Julia Wiens äußerte: „Die branchenweiten Prämienanhebungen waren nicht ausreichend, um das Geschäft rentabel zu betreiben.“ Die Behörde wird dauerhaft defizitäre Geschäftsbereiche nicht akzeptieren.
Dennoch gibt es positive Entwicklungen: Laut Recherchen der Welt verzeichneten 16 der 20 größten deutschen Versicherungsunternehmen Gewinne. Ein Minus gab es nur bei Generali Deutschland, Allianz Lebensversicherungen, Debeka und der Konzern Versicherungskammer. Besonders positiv schnitt die HDI Global SE mit einem Anstieg der Bruttobeiträge um 12,0 Prozent ab, gefolgt von der Württembergischen mit einem Plus von 9,8 Prozent bei den Gesamtversicherungsumsätzen.